Am 25. Dezember 2024, dem 1. Weihnachtstag, sind 451 Menschen auf 11 Booten an der englischen Küste angekommen. Sie haben den Ärmelkanal von Frankreich nach England überquert, um in Großbritannien zu leben und zu arbeiten.
Rund 1.500 Menschen halten sich daher konstant an der französischen Grenze zwischen Dünkirchen und Calais auf. Von dort versuchen sie mit kleinen Booten, manchmal mit einem Schlepper oder versteckt unter einem LKW den Ärmelkanal zu überqueren. Insgesamt 73 Menschen sind 2024 dabei ums Leben gekommen – so viele wie noch nie zuvor. Es gibt einige französische und englische Hilfsorganisationen (NGOs), die am Ärmelkanal unterwegs sind. Lautlos e. V. unterstützt die Organisation Utopia, die bei schönem Wetter ab drei Uhr morgens die Küste nach Geflüchteten absucht. Da die französische Polizei die gesamte Küste entlang patrouilliert, bleiben die Schlepper mit ihren Booten oft im Wasser stehen, senden ihren Standort an die Flüchtenden, damit diese zu ihnen schwimmen. Ein heikles Unterfangen bei den eisigen Temperaturen! Andere wiederum haben einen Motorschaden, der Schlepper kommt nicht oder das selbst gekaufte Boot hat ein Leck. Viele Menschen, die die Überfahrt nicht schaffen, stranden erschöpft und völlig durchnässt am französischen Ufer. Utopia versorgt sie mit Schuhen und warmer Kleidung, sie geben ihnen Decken und Schlafsäcke und bieten eine Notunterkunft. Ein offizielles Flüchtlingslager gibt es im Norden von Frankreich nicht. In Dünkirchen leben die meisten Flüchtlinge in einem Wald neben einer Schnellstraße. Von den NGOs haben sie Zelte, Decken und Schlafsäcke bekommen. In Calais gibt es mehrere illegale Lager rund um die Stadt, die aber alle 48 Stunden von der Polizei geräumt werden. Die Menschen haben kaum eine Chance sich auszuruhen und so leben rund 800 Geflüchtete – darunter auch Frauen und Kinder – im Waldlager in Dünkirchen. Lautlos e. V. unterstützt neben Utopia auch die NGO SALAM, die die Geflüchteten im Wald mit einem warmen Mittagessen, Tee und Kaffee versorgt.
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Nach Rücksprache mit SOS Bihac / Bosnien und den Medical Volunteers, die derzeit an allen Außengrenzen tätig sind, ergibt sich folgendes Bild:
- an den Grenzen in Bosnien und Serbien gibt es zwar Flüchtlinge und gewalttägige Pushbacks, die dortigen NGOs haben die Situation aber im Griff - an der polnisch-belarussischen Grenze soll ein neuer Stacheldraht errichtet werden. NGOs haben es extrem schwer die Menschen auf der Flucht, die sich in diesem Grenzbereich aufhalten, zu erreichen. Wir empfehlen den Film GREEN BORDER !!! - an der bulgarisch-türkischen Grenze leben viele ukrainische Flüchtlinge (v. a. ältere Menschen) in den dort leer stehenden Hotels. Viele sind chronisch krank. Familie Güven hat durch das Erdbeben ihr Haus und ihre Bäckerei verloren. Nesche und Ismail haben fünf Kinder. Derzeit leben sie in einem Zelt. Die Kochstelle ist draußen, das Wasser zum Waschen müssen sie zuerst erwärmen. Da die Bäckerei komplett zerstört ist, haben sie derzeit keine Einnahmen. Ihr Haus wird bald abgerissen.
Gute Nachrichten! Nach 57 !!! GAMES ist die Familie von Fariba gestern im Asylzentrum in Zagreb angekommen Sie hat mir ein Video geschickt, auf dem sie weint und ihre Kinder und ihr Mann singen. Sie hat mich angerufen und konnte vor Glück kaum sprechen.
In den letzten Tagen hat die kroatische Polizei immer wieder Familien ins Asylzentrum Zagreb gefahren. Fast alle Familien, die wir filmisch und fotografisch begleitet haben, sind jetzt in Kroatien. Ich bin sehr glücklich Alle Menschen auf diesen Bildern haben es geschafft! Es bewegt sich etwas! Endlich! Pics by Kristof Huf "It's raining, go inside" - sage ich zu einem jungen Pakistani. "No problem, every day is bad life" - antwortet er mir.
Er lebt mit rund 80 Menschen in dieser Ruine. Große Müllberge liegen in den Räumen. Die Gänge sind gespickt mit gefährlich tiefen Schächten. Kein Licht. Kein Strom. Kein Wasser. Keine Heizung. Keine Toiletten. Ich verstehe: Every day is bad life! Pics by Kristof Huf No toilet, no more tea! Über diesen Satz haben die Jungs in Lipa heute am meisten gelacht. Und ja, wir hatten einen schönen Tag im Camp Lipa. Wir haben gelacht. Witze gemacht. Mit Pakistani Brot gebacken. Tee getrunken. Und Spaß gehabt. Weil jeder, der an diesem schrecklichen Ort ausharrt, Normalität braucht. Weil es ihnen gut tut, mit jemanden zu reden. Zu lachen. Und die ganze Tragödie, die Erniedrigung und die Aussichtslosigkeit für einen Augenblick zu vergessen. Wir haben solange gelacht bis die Security uns aus dem Lager entfernt hat. Wir haben jetzt Hausverbot. Aber diese schönen Augenblicke kann mir keiner mehr nehmen - und ihnen auch nicht. Pics by Kristof Huf |